Nachlässe

Im Bestand „Nachlässe“ sind bisher in unserem Archiv Lebensdokumente und Schriftstücke zu einzelnen, bisher unbekannten Personen verwahrt, die uns von Nachkommen übergeben wurden.

Oft finden sich auch weitere Unterlagen zu anderen Familienmitgliedern dieser Person. Ausweise, Zeugnisse, Urkunden, persönliche Erinnerungsstücke wie Schulhefte, Zeichnungen, Einladungen, amtliche Dokumente, Zeitungsausschnitte über eigene Tätigkeiten, Hobbys und Feste, aber auch Korrespondenz mit Firmen oder Behörden.

Auch bedeutende Reden, Manuskripte wissenschaftlicher Arbeiten oder Kunstwerke sind enthalten. Unveröffentlichte Theaterstücke oder Kabarettaufführungen zeigen bestimmte Lebensabschnitte der betreffenden Person.

Ein weiterer Bestand sind unsere Sammlungen, in denen wir Erinnerungsstücke zu bestimmten Ereignissen oder Orten zusammengetragen haben. Hier finden sich z.B. Materialien zur Berliner Knüppelbahn, die durch den Spreetunnel fuhr oder eine Vielzahl von Zeitzeugenberichten aus allen Jahrzehnten sowie eine Sammlung von Impfscheinen, deren älteste 150 Jahre alt sind.

Impfscheine

Unser Archiv enthält eine Sammlung von Impfbescheinigungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Beim Erschließen dieser Dokumente fiel uns der Satz auf:

„Durch die Impfung ist der gesetzlichen Pflicht genügt.“

Auch der Hinweis auf die Notwendigkeit von Wieederholungsimpfungen wurde vermerkt. Wir können auch lesen, dass die Impfung kostenlos war und dass es eine Impfpflicht für Kinder gab, deren Verletzung mit hohen Strafen geahndet wurde.

Viele Interessierte haben vergessen, dass bereits nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 große Anstrengungen unternommen wurden, um die damals schlimmste Seuche – die Pocken – im Deutschen Reich zu bekämpfen.

Bereits 1807 führte das Königreich Bayern als erster Staat der Welt eine Impfpflicht für Kinder gegen Pocken ein.

Am 8. April 1874 wurde das Reichsimpfgesetz erlassen, das alle Deutschen verpflichtete, ihre Kinder im Alter von einem und zwölf Jahren gegen Pocken impfen zu lassen. Die Kosten übernahm der Staat. Dies führte zu einem drastischen Rückgang der Ausbreitung der Krankheit. Doch erst seit 1980 gelten die Pocken weltweit als ausgerottet.

So wird anhand eines Impfscheines Medizingeschichte erlebbar!